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Aktuelles

15-17 April 2016
Eröffnungswochenende der neuen Shiatsuausbildung

Rituale

Rituale, was ist darunter zu verstehen? Wozu brauchen wir Rituale?

Rituale verwenden wir, oder besser gesagt, sollten wir jeden Tag verwenden. Einige sind uns geläufig, wie z.B. ein Gebet am Morgen oder das Abendgebet, wenn wir in die Kirche gehen, den Finger in den Weihwasserkessel tauchen und uns bekreuzigen, wenn wir einen Tempel betreten die Handflächen aneinander legen, wenn wir kurz vor dem Essen verharren und uns bedanken dafür, dass es für uns gewachsen ist und wir es essen d_rfen.

Das sind die alltäglichen Rituale, die wir vielleicht von früher her noch kennen oder vll. sind sie auch heute noch in uns lebendig

Vielleicht nehmen wir ein Bad oder eine Dusche jeden morgen, wir reinigen uns, wir lassen den Tag des Schlafens, der Nacht, hinter uns, treten ein in den Tag des Wachseins, des Lichtes.

Ich bezeichne Rituale als ein Begehen eines neuen Abschnittes im Tagesablauf, als ein öffnen einer Pforte einerseits, auf ein Beenden eines Alten andererseits, ein Abschließen.

Ich trete in ein anderes Bewusstsein ein. Ich erschließe mir dadurch einen Zugang in eine andere "Welt".

Leider sind diese wichtigen Kleinigkeiten so verloren gegangen, in Vergessenheit gekommen.

Rituale sind wichtig.

Wenn wir heiraten, dann machen wir ein Heiratsritual, die Hochzeit. Wenn wir geboren werden, dann werden wir getauft. Alles Rituale, die uns in eine neue Dimension versetzen, sie sollten es zumindest.

Manchmal sterben Menschen in unserer näheren Umgebung. Wir verabschieden sie, indem wir sie zu Grabe tragen. Wir bringen Blumen an ihren Sarg, damit sie leichter von einer Dimension in eine neue Wirklichkeit eintreten können.

Dann kann es geschehen, dass so ein Ritual zu wenig Kraft inne hatte.

Der Mensch begleitet uns ständig es erscheint als fände er keine Ruhe! Als hätte er seinen Weg verloren, als hätte er Angst weiter auf seinem Weg zu gehen.

Wiederholen wir dieses Ritual des Abschiedneh-mens, dann kann es geschehen, dass dieser Mensch seinen Weg wieder erlangt und Frieden findet. Vielleicht hat er dadurch weniger Präsenz in unseren Gedanken und gerät ein Stück weit in Vergessenheit, so wird etwas beendet.

Hängen wir zu sehr an unseren Toten, dann halten wir sie auch fest, wir lassen sie nicht sterben.

Manchmal bleiben sie auch in den Häusern hängen, sind wie eine Art Geist ständig hier. Wir können sie spüren, vielleicht sogar manches mal hören, stöhnen.

Was denn?

Abschied nehmen, sich von jemanden zu trennen, ist mitunter schwer, grad wenn es ein uns lieb gewordener Mensch ist. Ihn gehen zu lassen, wie wir richtig sagen, können wir nicht. Wir halten fest. Wir bleiben in unserer Trauer stecken, lassen niemanden mehr an uns ran, unfähig neue Beziehungen einzugehen.

Wir wollen, dass der alte Zustand erhalten bleibt und verschließen uns der Realität. "Ach wenn er/sie doch nur noch da wäre!"

In unserer Gesellschaft ist die Trauer fast schon verpönt. Wir dürfen trauern, es darf uns weh getan haben, wir dürfen einen Schmerz fühlen und darüber hinaus gehen, den anderen so zu sagen sterben lassen. Ein Ritual zelebrieren damit es leichter für einen ist, damit wir wieder frei werden, wieder einen Blick für das Leben bekommen und aufhören uns zu grämen und uns in Gedanken schuldig für die Trennung zu machen.

Auch deshalb sind Rituale so wichtig! Damit wir frei werden, wieder am Leben teilhaben.